Neues aus dem Betrieb - ein Jahresrückblick 2022
Als Tierhalter ist man in der Pflicht, für jemand, der sich vorab auf Basis der menschlichen Interpretation äussern kann, zu entscheiden, ob dessen Leben noch lebenswert ist oder ob es ein Leiden zu beenden gilt. Eine Reihe von Faktoren erhöht die damit einhergehende Belastung, so z.B. die noch immer weit verbreitete, aus der Nutzungsoptik nachvollziehbare, aber aus unserer Perspektive schlicht unerwünschte veterinärmedizinische Haltung gegenüber ‚alten‘, nicht mehr nutzbaren Pferden. Obwohl wir seit Jahren konsistent und auf Wunsch begründet ‚Kosten-Nutzen-Diagnosen‘, also die tierärztliche Empfehlung, das Tier zu töten, weil sich der Aufwand im Verhältnis zum verbleibenden Nutzen nicht lohne, ablehnen, sehen wir uns doch noch mit dieser Haltung konfrontiert. Nicht selten schwingt unterschwellig der Vorwurf mit, wir würden mit unserem Engagement (auch) für ältere Patienten nicht im Sinne der Spender handeln, weil es ja noch viele junge Pferde zu retten gäbe. In solchen Diskussionen ist die Tatsache, dass wir noch immer den Grossteil der Kosten der Stiftung selber tragen, ein Segen. Uns ist natürlich bewusst, dass die Tierärzte damit auch eine häufige Haltung von Tierbesitzern spiegeln, jedoch ist für uns Alter keine Krankheit und kein sachlicher Grund, Lebewesen eine mögliche Behandlung zu verweigern. Vermehrt melden sich bei uns Pferdehalter, die demselben Druck ausgesetzt sind. Sie suchen Hilfe, um für sich klären zu können, ob ihr altes Tier noch Lebensqualität hat und um dem Druck sachlich und faktenbasiert entgegentreten zu können. Das
unterstreicht den Verbesserungsbedarf in der medizinischen Versorgung von älteren Pferden. Bei Kühen, Hühnern, Schweinen etc. ist eine medizinische Versorgung, die das Wohl des Tieres und nicht den Erhalt des Produkts im Fokus hat, erst am Entstehen, weshalb das Alter als limitierender Faktor für medizinische Behandlungen noch gar nicht zum eigenständigen Thema werden kann.
In neun Verfahren mit insgesamt 114 betroffenen Tieren involviert
All die weiteren Aufgaben, die Stinah auch 2022 wahrgenommen hat, sei es im Bereich rettetdashuhn, Beratung von Privaten und Behörden, Bildung und Vernetzung, Hofführungen, Arbeitseinsätze von Firmen, Gesetzgebung und Rechtsdurchsetzung werden wir selbstverständlich mit Elan und hoffentlich mit Ihrer Unterstützung weiterführen.